Heute wurde die Revision von Memorial International gegen dessen Liquidierung durch das Oberste Gericht abgelehnt.

Repression nach innen und Aggression nach außen gehen derzeit in der Russischen Föderation wieder Hand in Hand. Die Dissidenten in der Sowjetunion hatten bereits ähnliche Erfahrungen gemacht, als sowjetische Truppen 1979 in Afghanistan einmarschierten und die politische Verfolgung im eigenen Land verstärkt wurde.

Memorial hat sich immer unabhängig und frei verhalten – sowohl bei der historischen Würdigung der Opfer sowjetischer Repressionen und der Opfer des deutschen Vernichtungskrieges im Zweiten Weltkrieg als auch im Einstehen für die Menschenrechte heute. Zahllose Familien haben dank Memorial vom Schicksal ihrer verfolgten Angehörigen erfahren. Doch unabhängige Aufklärung historischer wie aktueller Verbrechen stören das offiziell erwünschte Bild: Der Mut der Aktiven von Memorial, die auch angesichts drohender Verfolgung öffentlich die Wahrheit aussprechen, steht gegen eine Atmosphäre der Einschüchterung.

Aber Memorial ist nicht einfach eine Organisation – Memorial ist eine Bewegung. Hervorgegangen aus jahrzehntelanger Dissidenz in der Sowjetunion, prägte Memorial in den mehr als dreißig Jahren seit seiner Gründung eine reiche Tradition der Freiheit, der Wahrheit und des Einstehens gegen Unrecht. Diese Kultur lässt sich nicht auslöschen, ebensowenig wie sich Gewissen verbieten lässt. 

Wir verurteilten die Entscheidung des Obersten Gerichts, Memorial zu liquidieren.

Wir stehen solidarisch an der Seite unserer Freundinnen und Freunde von Memorial.

Wir sind überzeugt, dass Memorial lebt und leben wird und die Zukunft dem freien, aufrichtigen und menschlichen Miteinander gehört.

 

Memorial Deutschland e. V.

Berlin, den 28. Februar 2022

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