Filmvorführung und Diskussion im Lew Kopelew Forum, Köln

Ein Film von Kerstin Nickig über den Umgang Russlands mit seiner totalitären Vergangenheit


Eine Gemeinschaftsproduktion von Time Prints und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg



Erstausstrahlung: 3. Mai 2016 im RBB




Im Anschluss folgt ein Gespräch mit Anke Giesen, Memorial Deutschland, über den Film und über die Situation an der Gedenkstätte Perm-36 heute. Anke Giesen arbeitet an einer Dissertation über Perm-36 und hat die Gedenkstätte noch vor ihrer Umgestaltung sowie danach immer wieder besucht, zuletzt in diesen Tagen.

Moderation: Vera Ammer, LKF-Beirat, Vorstandsmitglied Memorial International


 



Eine gemeinsame Veranstaltung der Gesellschaft „Memorial“ und dem Lew Kopelew Forum



Wie erinnert man sich heute in Russland an den GULAG, das repressive sowjetische Lagersystem, in dem unter Stalin bis zu 18 Millionen Menschen zu Zwangsarbeit gezwungen wurden? Während unter Chruschtschow und dann in den 90er Jahren viele Opfer rehabilitiert wurden und eine Vergangenheitsaufarbeitung langsam begann, dreht sich heute das Rad der Geschichte wieder zurück: In von Putin neu eingeführten Geschichtsbüchern wird Stalin wieder ein “effektiver Manager” genannt und nach Umfragen glauben heute 42% der Russen, die Stalinschen Repressionen seien notwendig für den Aufbau des Landes gewesen. Doch es gibt auch Menschen, die es wagen, politische Verbrechen beim Namen zu nennen, nach Opfern wie nach Tätern zu fragen und die ihre eigenen Wege suchen, deren Erinnerung zu bewahren - fürs Heute.


                    Das Filmteam von Kerstin Nickig hat die einzige GULAG-Gedenkstätte Russlands, die sich auf dem Gelände eines authentischen Straflagers für politische Gefangene befindet, besucht: Perm-36. Die Gedenkstätte für die Geschichte politischer Verfolgung Perm 36 im Permer Gebiet wurde 1994 von ehemaligen politischen Gefangenen und kritischen Historikern aus dem Umfeld der Bürgerrechtsorganisation Memorial gegründet und ist nun zum Zentrum eines heftigen gesellschaftlichen Konfliktes um die “richtige” Darstellung von Geschichte geworden: Waren die Häftlinge des Lagers Perm-36 zurecht verurteilte Vaterlandsverräter oder Opfer eines Unrechtsregimes? Seit die Gedenkstätte 2015 seinen Gründern aus der Hand genommen und verstaatlicht wurde, wird sie konzeptionell neu ausgerichtet. Nun kommen auch die Lageraufseher zu Wort. In Gesprächen mit ehemaligen Lageraufsehern, Neostalinisten, Bürgerrechtsaktivisten und dem ehemaligen Häftling und Mitbegründer der Gedenkstätte Sergej Kovaljov spürt der Film den sehr verschiedenen Sichtweisen auf die Geschichte des GULAG und der politischen Verfolgung in Russland nach.


 


UKB: 5,- € / 2,5 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger


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