Eine Auswahl von zunächst 800 Fotografien aus verschiedenen Archiven regionaler MEMORIAL-Organisationen werden in ein zentrales Online-Archiv zusammengeführt. Im Rahmen dieser Vernetzung wird das Fotomaterial nach einheitlich definierten Kriterien inhaltlich beschrieben und katalogisiert und anschließend auf einer eigenen Projekt-Webseite veröffentlicht. Das Projekt dauert von März 2016 bis August 2017.

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Warum dieses Projekt?
Durch die Digitalisierung und Vernetzung unterschiedlicher fotografischer Archivbestände werden Fotografien zunächst gesichert. Das Material liegt geschützt auf deutschen Servern und kann dort über das Internet unabhängig aller politischen Entwicklungen weiter bearbeitet und verbreitet werden.

Ferner können durch diese Zentralisierung von Bildbeständen bisher getrennt verwaltete Fotomaterialien aus diversen Regionalarchiven in einem wesentlich umfangreicheren zentralen Gesamtbestand verwaltet werden. Suchanfragen nach bestimmten Themen werden somit deutlich erleichtert.

Gleichzeitig wird es für Öffentlichkeit und Fachwelt weltweit möglich sein, komplett ohne komplizierte Terminierungen und ohne Reiseaufwand nach relevantem Bildmaterial zu suchen. Interessenten erhalten einen Zugang zum Online-Archiv, können eigenständig recherchieren und dann zur Klärung von Nutzungsrechten mit Memorial Kontakt aufnehmen.

Die Ziele, die MEMORIAL mit diesem Projekt verfolgt, lassen sich also derart zusammenfassen:

  • dauerhafte Sicherung vorhandener Fotobestände
  • Zentralisierung / Vernetzung bisher separat verwalteter Bildbestände
  • Zugänglichkeit für alle Interessenten / Zielgruppen

Wer sind die Partner?
Die MEMORIAL-Verbände in Moskau, St. Petersburg, Tomsk, Syktyvkar und Krasnojarsk verwahren mehrere Tausend Fotoexponate unterschiedlicher Herkunft. Ihre Archive bilden die Basis für die Auswahl der Fotos in diesem Projekt.

MEMORIAL Deutschland ist Initiator des Projekts und für die Gesamtleitung verantwortlich. Das Projekt wird finanziell gefördert durch die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie aus von MEMORIAL Deutschland eingeworbenen Spenden.

Um welche Themen geht es im Projekt?
Das Fotomaterial bezieht sich auf folgende Themenbereiche:

1. Politische Repressionen in der UdSSR von 1917 bis 1956

  • Politische Prozesse
  • Kollektivierung
  • Verfolgung von Gläubigen
  • Gefängnisse und Lager (Architektur, Administration, Alltagsleben etc.)
  • Тransport von Gefangenen und Verbannten
  • Verbannung

2. Politische Repressionen und Bürgerbewegung in der UdSSR von 1956 bis 1986

  • Protestaktionen von Dissidenten, Kundgebungen, Demonstrationen
  • Dissidentenbewegung: Treffen, Pressekonferenzen, Hausdurchsuchungen, Emigration etc.
  • Nationale und religiöse Bewegungen
  • Orte der Gefangenschaft: Gefängnisse, Lager, Psychiatrie, Verbannung

3. Geschichte und Wirken der Gesellschaft MEMORIAL von 1987 bis heute

  • Gründungsgeschichte
  • Gesellschaftspolitische Aktionen: Treffen, Demonstrationen, Kundgebungen
  • Initiativen zur Bewahrung des Gedenkens an Opfer politischer Verfolgung: Errichtung von Mahnmalen, öffentliche Aktionen an Gedenktagen etc.
  • Wissenschaftliche Arbeit: Seminare, Konferenzen, Expeditionen, Präsentation von Publikationen
  • Aufklärungstätigkeit: Bildungsprogramme, Schülerwettbewerbe, Ausstellungen
  • Menschenrechtsarbeit
  • Einrichtungen von Memorial: Gebäude/Räume, Struktur (Archive, Bibliotheken, Museen)

An welche Zielgruppen richtet sich dieses Projekt?
Bereits seit über 20 Jahren werden an unterschiedliche MEMORIAL-Organisationen Anfragen nach Fotomaterial gerichtet. Sowohl Institutionen wie Universitäten oder andere Forschungseinrichtungen, Buch- und Zeitungsverlage, Journalisten, Lektoren, Wissenschaftler, Kinoregisseure oder auch Privatpersonen suchen für die Konzeption von Ausstellungen, für Buchveröffentlichungen, für Webseiten, für Dokumentarfilme sowie andere Vorhaben aussagerelevantes fotografisches Material und wenden sich im Rahmen ihrer Recherchen an MEMORIAL.

Daher richten wir uns mit diesem Projekt an folgende Zielgruppen:

a) Institutionelle Interessenten

  • Universitäten und (historisch-soziologische) Forschungsinstitute
  • Stiftungen
  • Buch- und Zeitungsverlage

b) Berufsgruppen

  • Wissenschaftler (Historiker, Soziologen, Politologen)
  • Journalisten
  • Lektoren
  • Dokumentarfilmer

c) Privatpersonen

  • Opfer politischer Verfolgung
  • Angehörige von Opfern politischer Verfolgung

Nicht zuletzt zählen wir auch all diejenigen zur Zielgruppe dieses Projekts, die im heutigen Russland wie auch in Deutschland nostalgische Stimmungen fördern, um ein vermeintlich besseres - materiell gesichertes - Leben zu Zeiten der sowjetischen Diktatur zu beschwören. Dabei werden Erfahrungen und Traumatisierungen, die zeitweise das gesamte Volk betrafen, zumeist vollständig ausgeblendet. Wir wünschen uns, dass das fotografische Material zu Lagerstätten, Massengräbern etc. zu einer reflektierteren Sichtweise beitragen wird.

Projektleitung: Sebastian Priess
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