Diese Version unterscheidet sich deutlich von der Vorgänger-Version. In die neue Datenbank sind Angaben aus etwa 120 weiteren regionalen Gedenkbüchern eingeflossen, die in den letzten zehn Jahren erschienen sind, außerdem aus mehreren anderen unveröffentlichen Quellen. Jetzt enthält sie über 3.100.000 Aufzeichnungen über konkrete Akte politischer Verfolgung konkreter Personen.
Ungefähr eine halbe Million der Einträge sind neu hinzugekommen, darunter auch aus Georgien und Aserbajdschan (natürlich keineswegs alle). Diese ehemaligen Sowjetrepubliken waren bisher in der Datenbank nicht vertreten. Außerdem wurden erstmals Angaben aus der ukrainischen Serie „Durch die Geschichte rehabilitiert“ aufgenommen, und zwar aus den neun Bänden zur Autonomen Republik Krim (die Bände zu den anderen Regionen sind auf Ukrainisch verfasst und müssen für die Datenbank noch bearbeitet werden).
Erstmals erfasst wurden Listen aus den Gebieten Brjansk und Sachalin. Viel zusätzliches Material kam hinzu aus Baschkirien, Burjatien, Dagestan, der Republik Komi, den Regionen Krasnodar und Krasnojarsk, den Gebieten Jekaterinburg, Kostroma, Novosibirsk, Orenburg, Tscheljabinsk und Tschita.
Künftig soll die Datenbank regelmäßig ergänzt werden, sobald neue Informationen vorliegen.
In der neuen Version können biographische Angaben mit Fotos und gescannten Dokumenten versehen werden. Vor allem besteht jetzt die Möglichkeit, nicht nur nach Namen zu suchen, sondern auch nach anderen Angaben und verschiedene Felder auszuwählen.
In einigen Monaten sollen Nutzer auch die Möglichkeit bekommen, die Listen mit eigenen Angaben zu ergänzen (moderiert vom Administrator der Datenbank).
Drei Millionen Namen – ist das viel oder wenig? Nach Schätzungen von Historikern beläuft sich die Zahl derer, auf die sich das Gesetz der Russischen Föderation vom 18.10. 1991 „Zur Rehabilitierung der Opfer politischer Verfolgungen“ bezieht, auf mindestens 12 Millionen. Somit wird in dreißig Jahren bestenfalls ein Viertel der Arbeit geleistet sein.
Natürlich ginge das wesentlich schneller, wenn der Staat einen der Punkte umsetzen würde, der in der Konzeption von 2015 zur Bewahrung des Gedächtnisses an die Opfer politischer Verfolgungen enthalten ist. Dieser Punkt sieht die Erstellung einer Datenbank über den Terror vor, eine analoge Datenbank, wie sie auch für die Gefallenen im Zweiten Weltkrieg eingerichtet wurde. Aber darauf besteht wenig Hoffnung. Die fünfte Version der Datenbank von Memorial wird also längst nicht die letzte sein.
Am 5. Dezember fanden in mehreren russischen Städten Präsentationen der Datenbank statt – in Moskau, St. Petersburg, Petrosavodsk, Perm, Tomsk und Syktyvkar. Eine Video-Aufzeichnung der Veranstaltung in Moskau (in russischer Sprache) finden Sie hier.
5. Dezember 2017