Auslöschen der Erinnerung

In der Region Perm haben die Behörden ein Denkmal für litauische und polnische Sondersiedler beseitigt.

Es befand sich in Galjaschor, einer unbewohnten und schwer erreichbaren Ortschaft und war 2016 von Memorial Perm aus Privatspenden errichtet und regelmäßig in den Sommermonaten gepflegt worden. In den 1930er und 1940er Jahren waren Polen und Litauer in diese Region deportiert worden. Das Denkmal war neben einem Dorffriedhof errichtet worden. Links und rechts waren Metalltafeln angebracht. Dort waren die Namen von 90 verbannten Litauern verzeichnet, die hier in der Verbannung gestorben waren.


Denkmal in Galjaschor. Foto: pmem.ru (Memorial Perm, inzwischen aufgelöst)

Das Gedenken an diesem Ort war den Behörden schon länger ein Dorn im Auge. 2019 wurden nach einer Expedition dorthin Strafverfahren eingeleitet, es begann eine Serie gerichtlicher Auseinandersetzungen, verbunden mit völlig absurden Beschuldigungen, die nach über einem Jahr indes mit der Rehabilitierung des letzten Beschuldigten endeten.

Einheimische haben gestern festgestellt, dass das Denkmal beseitigt wurde. Diese Aktion wurde klammheimlich durchgeführt, die dafür erforderliche technische Ausrüstung wurde auf unwegsamem Gelände dorthin gebracht, um Ortsdurchfahrten zu vermeiden und kein Aufsehen zu erregen. Daher ist bisher nicht bekannt, wann genau das Denkmal beseitigt wurde.

22. April 2023

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