Erklärung des Zentrums zum Schutz der Menschenrechte Memorial zur Freilassung von 123 politischen Gefangenen in Belarus am 13. Dezember 2025
Am 13. Dezember 2025 wurden in Belarus 123 politische Gefangene freigelassen. Unter ihnen sind Ales Bjaljazki, Friedensnobelpreisträger des Jahres 2022, Maria Kalesnikava, weitere Menschenrechtsaktivisten, Oppositionsführer und -führerinnen, sowie mehrere Ukrainer, die vom Regime Lukaschenkas festgehalten worden waren.
Vor drei Jahren hätte Bjaljazki in Oslo die Nobel-Vorlesung halten und den Preis entgegennehmen sollen – gemeinsam mit Mitstreitern aus der Ukraine und aus Russland. Einst reisten unsere Kolleginnen und Kollegen nach Minsk zu den Gerichtsverhandlungen gegen Ales und seine Weggefährten, und diese wiederum nach Moskau und Grosny zu den Prozessen gegen unsere Kolleginnen und Kollegen. Die heutige Freilassung ist ein Sieg der Solidarität.
Die genaue Liste der Freigelassenen wurde bislang noch nicht veröffentlicht. Wir sind unendlich erleichtert und glücklich, dass sie aus den unmenschlichen Haftbedingungen entlassen wurden und keinen Folterungen mehr ausgesetzt sind. Viele von ihnen verbrachten Jahre in völliger Isolation, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt. All dies war nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Angehörigen und Freunde eine schwere Belastung.
Wir bleiben solidarisch mit den belarusischen politischen Gefangenen, die weiterhin in Haft sind – es sind noch immer mehr als tausend. Unser Ziel ist es, die Freilassung aller aus politischen Gründen Inhaftierten zu erreichen, sowohl in Belarus als auch in Russland, genauso wie die Freilassung der tausenden ukrainischen zivilen Geiseln, die von den russischen Behörden willkürlich festgehalten werden.
Für totalitäre, autoritäre und diktatorische Regime ist das Schicksal und das Leben von Menschen Gegenstand zynischer Verhandlungen – das darf man nicht vergessen. Doch die heutigen Freilassungen wären nicht möglich gewesen, wenn die Vereinigten Staaten von Amerika sie nicht auf die Verhandlungsagenda gesetzt hätten. Dies ist ein wichtiges Beispiel und ein Präzedenzfall: Die Freilassung politischer Gefangener ist eine unnachgiebige Forderung, bei der weder die internationale Gemeinschaft noch die Zivilgesellschaft nachlassen darf.
Heute jedoch möchten wir vor allem die Freude mit denen teilen, die unter unmenschlichen Bedingungen überlebt haben und in die Freiheit entlassen wurden, sowie mit jenen, die ihre Angehörigen endlich wiedersehen können.
Russisches Original: https://memorialcenter.org/ru/news/segodnyashnee-osvobozhdenie