Die Verfolgungskampagne gegen russische zivilgesellschaftliche Organisationen sowie einzelner Personen wird unvermindert fortgesetzt, betroffen sind sowohl NGOs, die versuchen, ihre Aktivitäten in Russland selbst fortzusetzen als auch Verbände im Ausland, darunter auch internationale Organisationen.
So wurden vor einigen Tagen „Demokrati-Ja“, eine in Berlin aktive Gruppe russischer Regimegegner sowie die internationale Organisation „Reporter ohne Grenzen“ für „unerwünscht“ erklärt. Dieser Status verbietet russländischen Staatsbürgern jeglichen Kontakt zu diesen Organisationen und macht es letzteren weitgehend unmöglich, ihrerseits etwa zu Recherchezwecken Kontakt zu Personen aufzunehmen, die in Russland leben.
Am 15. August, wie immer freitags, verfügten die Behörden weitere Registrierungen zu „ausländischen Agenten“. Neben einigen, teilweise im Ausland lebenden Personen, traf es das „Revolt Zentr“, ein Kulturzentrum in Syktyvkar (Komi). Es trägt den Namen des Bürgerrechtlers Revolt Pimenov (1931-1990) und bot jahrelang Raum für Ausstellungen, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen. 2022 wurde an den Fenstern Plakate gegen den Krieg angebracht („Net vojne“). Im Juli wurde gegen den Gründer, Pavel Andreev, (Memorial Komi, seinerzeit im Vorstand von Memorial International) ein Strafverfahren wegen angeblichen „Hochverrats“ (Staatsverrats) eingeleitet. In diesem Zusammenhang wurde beim Revolt Zentr eine Haussuchung vorgenommen, bei der Computer und weitere Arbeitsmittel beschlagnahmt wurden; „Z“-Aktivisten (Anhänger des Kriegs gegen die Ukraine) drangen ein, zerstörten Teile der Einrichtung und beschmierten sie mit Kriegs-Symbolik.
Am 16. August, einen Tag nach der Registrierung, gab das Revolt Zentr seine Auflösung bekannt.
17. August 2025