Stimmen gegen den Krieg: Ein Jahr Krieg - Weitere Proteste in Russland

Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 19.2.2023 – 25.2.2023

In der vergangenen Woche jährte sich der Tag der flächendeckenden Invasion der russischen Streitkräfte in die Ukraine zum ersten Mal. Wir trauern zutiefst um die Opfer dieses Krieges, bringen unsere Unterstützung für die Bürger der Ukraine zum Ausdruck und bewundern ihre Standhaftigkeit. Im Klima der staatlichen Repression in Russland sind Massenkundgebungen und ‑aktionen unmöglich, aber die Russen bringen ihren Protest weiterhin zum Ausdruck.

Blumen und Kerzen an Denkmälern

Am 24. Februar gingen die Menschen in Russland mit Blumen, Kerzen und Gedenktafeln zu den spontan eingerichteten Gedenkorten für die Opfer des Raketenangriffs in Dnipro, um ihre Unterstützung für die Ukraine zu bekunden. Solche Gedenkorte gibt es inzwischen in über zwanzig Sätdten, darunter an den Denkmälern für Lesja-Ukrajinka, Taras Schevtscheko, Bogdan Chmelnizkij, den Opfern für politische Verfolgungen und Kriege.


Taras-Schevtschenko-Denkmal in St. Petersburg, Lesja-Ukrajinka-Denkmal in Moskau, Ukrainischer Boulevard in Moskau, Taras-Schevtschenko-Denkmal in Novosibirsk.

Denkmäler in Jekaterinburg und Aramil („24.02.2022. Der Februar dauert ein Jahr. Von so vielen Sünden kann man sich nicht reinwaschen, es gibt nicht genug Gebete.“), Velikie Luki, Kazan („Nein zu Putins Krieg!“, Ukrainische Städtenamen), Kaliningrad („Die Toten dieses Friedhofs rufen nach Frieden“, Kirovograd („24.2.2022 - ? Nein zum blutigen Krieg. Frieden der Ukraine. Freiheit für Russland“, „Ewiges Gedenken den Getöteten in der Ukraine“).

Denkmäler in Perm (1. und 2. Foto), Samara, St. Petersburg, Staryj Oskol, Syktyvkar, Tomsk. („Dnipro 14.01.2023. Die Ukraine seit dem 24.02.22“).

Tjumen. Blau-gelbe Blumen vor dem ehemaligen Konsulat der Ukraine. Gedenkstein für die Opfer politischer Repressionen.

Beim Niederlegen von Blumen wurden Bewohner von St. Petersburg, Samara, Barnaul, Jekaterinburg, Volgograd, Krasnodar und anderer Städte verhaftet. Gegen einige wurden Geldstrafen sowie mehrere Tage Haft unterschiedlicher Länge verhängt.

Einzelmahnwachen

Am 20. Februar nahm die Polizei in Moskau Sergej Jefremov und seine Ehefrau mit einem Plakat „Nein zum Krieg“ an der Kazaner Kathedrale fest.

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Am 20. Februar wurde in Moskau neben der Metrostation „Puschkinskaja“ Pjotr Lovatschev mit einem Plakat „Für Frieden“ festgenommen.

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Am 20. Februar wurde in Ufa vor der Markthalle Aleksandr Jurin mit einem Plakat „Nein zum Krieg“ festgenommen.

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22.02.23. In Jekaterinburg wurde am Lenin-Denkmal Dmitrij Gluchov bei einer Einzelkundgebung mit dem Plakat „Das Wort gibt es nicht, aber den Krieg“ festgenommen.

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Am 23. Februar wurde in Omsk Ivan Kunizkij bei einer Einzelkundgebung gegen den Krieg festgenommen.

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Am 23. Februar wurde in Moskau am Puschkin-Platz Nikita Roditschev mit dem Plakat „Und morgen wird es ein Jahr“ festgenommen.

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Einzelmahnwachen zum Jahrestag des Überfalls am 24.02.2023

In Vladivostok wurde auf dem Zentralplatz ein Einwohner mit Plakat bei einer Einzelkundgebung gegen den Krieg festgenommen und später wieder auf freien Fuß gesetzt.

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Im Gebiet Nizhnij Novgorod wurde bei einer Einzelkundgebung gegen den Krieg der Abgeordnete der Stadt Vyksa, Dmitrij Motschalin, festgenommen. Er war mit dem Plakat „Frieden der Ukraine. Soldaten nach Hause“ auf die Straße gegangen.

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In Korolev bei Moskau wurde Veronika Jung mit dem Plakat „Ich bin für Frieden“ festgenommen. Davor hatten Unbekannte den Journalisten des Mediums RusNews Roman Ivanov überfallen und ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Ivanov hatte die Aktion fotografiert.

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In Krasnodar nahmen Sicherheitskräfte eine Person fest, die sich mit dem Plakat „Nein zum Krieg“ auf den Teatralnaja-Platz gestellt hatte. Kurz darauf wurde sie wieder auf freien Fuß gesetzt.

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In Barnaul nahmen Sicherheitskräfte einen Einwohner fest, der gegenüber des Sovetov-Platzes am Null-Kilometer-Denkmal eine Einzelmahnwache mit dem Plakat „Es reicht mit dem Schweigen“ abgehalten hatte.

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In Irkutsk wurde eine Frau mit dem Plakat „Ich fordere den Abzug russischer Truppen aus der Ukraine!“ festgenommen.

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In Moskau wurde am Lesja-Ukrajinka-Denkmal eine Frau mit dem Plakat „STOPP 24.02.2022 – 24.02.2023“ festgenommen.

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In St. Petersburg nahmen Polizisten die betagte Künstlerin und Aktivistin Jelena Osipova mit Anti-Kriegsplakaten fest. Davon berichtete das Medium „Bumaga“.

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Am 24. Februar wurden am Lesja-Ukrajinka-Denkmal Julija Konstantinova und Viktor Kapitonov festgenommen. Kapitonov trug ein Plakat mit der Aufschrift „Genug Blut! Genug Lügen! Genug Putin! Nein zum Krieg!“ Julija Konstantinova wurde zu fünf Tagen Haft wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt sowie zu 40.000 Rubeln Geldstrafe (ungefähr 2,5 monatliche Mindestlöhne) wegen Diskreditierung der russischen Armee verurteilt.

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In St. Petersburg wurde auf dem Palastplatz Jekaterina Vinogradova mit dem Plakat „Stoppt den Krieg! Frieden für die Ukraine“ festgenommen.

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In Moskau auf dem Puschkin-Platz

 wurde Dmitrij Zejzev festgenommen und auf die Polizeistation gebracht, weil er das Wort „Nein“ in den Schnee geschrieben hatte.

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 wurde Aleksej Bunbitsch wegen eines Plakates mit der Aufschrift „Nein zum Krieg“ und „Frieden für die Welt“ von der Polizei abgeführt.

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Verhaftungen in St. Petersburg. Der Petersburger Andrej Belevskij-Lysov entrollte vor der Markthalle ein Anti-Kriegsplakat und wurde unmittelbar in einen Gefangenentransporter gesteckt.

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In Samara wurde der Aktivist Vladimir Avdonin wegen einer Einzelkundgebung mit dem Plakat „Nein zu Putins Terror“ festgenommen.

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Eine 17-jährige Aktivistin hielt in Pensa mit einer Reproduktion von Vereschtschagins „Apotheose des Krieges“ eine Einzelkundgebung ab.

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Am 24. Februar wurde in Komsomolsk am Amur Nadezhda Filimonova festgenommen mit dem Plakat „Wir trauern. Verzeiht uns, dass wir das Land versaut haben.“

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In Voronezh wurde Viktorija Kotschkasova mit dem Plakat „Stoppt den Krieg, Stoppt die Aggression!“ festgenommen.

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In Moskau wurde am Gebäude des Verteidigungsministeriums an der Frunzenskaja Naberezhnaja [-[-Straße] Vladislav Morenko aus dem Gebiet Moskau mit einem Plakat „Für Frieden“ zunächst festgenommen und später wieder freigelassen.

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Perm. Einzelkundgebung gegen den Krieg im Stadtbus.

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Eine der Verfasserinnen des Digests und ihre Freundin in Moskau am Hotel „Ukraina“. Auf dem Plakat die Aufschrift: „24.02.2022. Ein Jahr Schmerz und Trauer.“

Einzelkundgebung gegen den Krieg in Magnitogorsk: „Putin = Krieg. Wenn wir Putin stoppen, stoppen wir den Krieg“ und „Putin ist nicht unser Zar! Nein zum Krieg!“

Aktion „Der Februar dauert ein Jahr: Tag der Erinnerung und der Trauer.“ Frauen in Schwarz vor der Mauer der Trauer in Moskau.

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Einzelkundgebung von Aktivisten in Rostov am Don: „Wir bringen unsere Unterstützung gegen den Krieg in der Ukraine zum Ausdruck. Wir trauern um die Getöteten. FÜR FRIEDEN!“

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Proteste in den Sozialen Medien

In Krasnodar wurde die Aktivistin Alipat Sultanbegova festgenommen. In einem Instagram-Post hatte die junge Frau in ukrainischer Sprache ihre Gefühle zum Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine zum Ausdruck gebracht und außerdem am 24. Februar Blumen am Taras-Schevtschenko-Denkmal niedergelegt.

https://www.24live.co/live/Usumo?n=3258898586320407434
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Gegen den Aktivisten Stanislav Korvjakov wurde ein Strafverfahren wegen „Wiederholter Diskreditierung der Armee“ eingeleitet aufgrund von Veröffentlichungen auf Yandex. Zen. Im Juli war Korvjakov wegen „Diskreditierung der Armee“ zu einer Verwaltungsstrafe verurteilt worden. Er hatte von Beamten gefordert, den Buchstaben „Z“ vom Palast der Jugend, von Rettungswagen und Eisenbahnlokomotiven zu entfernen.

https://t.me/ovdinfolive/18619

In Baschkortostan wurde die 61-jährige Ökoaktivistin Raissa Boldova aufgrund von Veröffentlichungen bei VKontakte in einem Strafverfahren wegen „Falschmeldungen über die Armee“ zu einem Jahr Besserungsarbeit auf Bewährung verurteilt.

https://t.me/ovdinfolive/18625

Die Verkäuferin Irina Jeremejeva aus einem Ort in Karelien wurde wegen „Diskreditierung der Armee“ zu einer Geldstrafe von 15 000 Rubel (ca. ein durchschnittlicher monatlicher Mindestlohn) verurteilt, weil sie Beiträge gegen den Krieg bei VKontakte veröffentlicht hatte.

https://t.me/ovdinfolive/18634

Jevgenij Fedosov aus Nizhnevartovsk wird aufgrund von 7 Reposts von Beiträgen gegen den Krieg bei VKontakte beschuldigt, die russische Armee diskreditiert zu haben. An das Gericht wurde ein Strafverfahren weitergeleitet.

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Proteste am Arbeitsplatz

Im Gebiet Murmansk verweigerte der Militärarzt Denis Vasiliev aus persönlicher Überzeugung den Befehl, an die Front zu gehen. Im Januar war ein Strafverfahren gegen ihn wegen der Weigerung an Kampfhandlungen teilzunehmen eingeleitet worden.

https://ovd.news/express—news/2023/02/20/protiv—voennogo—vracha—vozbudili—ugolovnoe—delo—za—otkaz—ehat—v—zonu—boevyh

In Moskau weigerte sich ein Busfahrer in Anwesenheit seiner Kollegen, Teilnehmer der Veranstaltung im Stadion Luzhniki (im Volksmund „Puting“ genannt) dorthin zu bringen und sagte, dies „widerspreche komplett seinen Überzeugungen und dass er einen Tanz auf Särgen auf keinen Fall gutheißen kann“, woraufhin die Leitung ihm mitteilte, dass „er einfach seinen Job machen solle.“ Der Fahrer verwies auf Eichmann, der auch „nur seinen Job gemacht habe.“ Die Leitung stellte ihn daraufhin vor die Wahl, entweder zu fahren oder zu kündigen, der Busfahrer kündigte und erhielt dabei Unterstützung von seinen Kollegen. Der „Held“ möchte anonym bleiben, aber wir halten es für wichtig, diese Geschichte auch ohne Quellenangabe anzuführen.

Dmitrij Skurichin wegen Einzelkundgebung in Haft genommen

Am 25. Februar war der Oppositionelle und Unternehmer Dmitrij Skurichin aus dem Gebiet Leningrad mit einem Plakat mit der Aufschrift „Verzeih, Ukraine“ auf die Straße gegangen. Er wurde festgenommen und in Untersuchungshaft genommen, das Ermittlungskomitee eröffnete ein wiederholtes Verfahren gegen den Geschäftsmann wegen „Diskreditierung der Armee.“ Bereits 2022 war ein Strafverfahren gegen ihn wegen desselben Vergehens aufgrund eines Posts bei Telegram zur Unterstützung von Ukrainern eingeleitet worden. Skurichin wurde bekannt dadurch, dass er an die Wände seines Geschäftes die Namen der Städte schrieb, die unter der russischen Armee gelitten hatten, und außerdem ein Graffiti anfertigte mit der Losung „Frieden der Ukraine, Freiheit für Russland,“ zudem hatte er sich gegen die Mobilmachung ausgesprochen.

https://t.me/ovdinfolive/18750

Kunst gegen den Krieg

Alle Konzerte der Gruppe Mumij Troll durch den europäischen Teil Russlands wurden abgesagt. Nach der offiziellen Version können die Auftritte aus "Gründen, die außerhalb der Kontrolle des Veranstalters und der Künstler liegen" nicht stattfinden. Währenddessen hatten regierungstreue Medien im Januar 2023 mitgeteilt, dass die Konzerte der Gruppe abgesagt werden, weil diese die „Spezialoperation verurteilt“ hatte.

Künstler aus St. Petersburg führen eine Anti-Kriegsausstellung im Untergrund durch. Unter den Arbeiten befindet sich ein riesiger Kater, der einen Nationalgardisten in den Zähnen hält, außerdem Putin in Gefängniskleidung sowie die Mutter-Heimat-Statue mit dem Aufruf
„Gebäre viele Kinder!“ Die Ausstellung findet in einer Wohnung in der Stadt statt.

https://t.me/horizontal_russia/19982

Jurij Schevtschuk (Gruppe DDT) hat ein Video-Clip mit dem Titel „Heimat, kehre nach Hause zurück“ veröffentlicht, in dem er Russland aufruft, den Krieg zu beenden.

https://www.youtube.com/watch?v=4A67iTiOD_g&feature=youtu.be

Junge Russen gegen den Krieg. Das Verfahren gegen Maksim Lypkan.

Das Gericht hat die Beschwerde des 18-jährigen Aktivisten Maksim Lypkan gegen die Moskauer Stadtverwaltung zurückgewiesen. Lypkan hatte gegen die verweigerte Genehmigung, am Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine eine Demonstration mit 1000 Personen durchführen zu können, geklagt. Er hatte für den 24. Februar auf dem Lubjanka-Platz eine Aktion unter dem Titel „Das Höllenjahr“ geplant. Die Behörden verboten die Aktion am 14. Februar und nahmen Lypkan am nächsten Tag auf dem Leningrader Bahnhof fest, gegen ihn wurden zwei Protokolle aufgenommen, am 21. fand bei ihm eine Hausdurchsuchung statt. Anlass war ein Interview über den Krieg und über Protestaktionen, das er „Radio Svoboda“ gegeben hatte. Die Anklage gegen Maksim lautet „Verbreitung von Falschmeldungen über die Armee aus politschem Hass.“ Das Gericht verhängte Untersuchungshaft bis zum 20. April.

https://t.me/ovdinfolive/18582
https://t.me/ovdinfolive/18592
https://t.me/ovdinfolive/18600
https://t.me/ovdinfolive/18622

„Städte sprechen“

„365 Tage Putins verbrecherischer Krieg“. Anti-Kriegsflugblatt in St. Petersburg.

Anti-Kriegsagitation in Ufa und in Moskau. Anti-Kriegsgraffiti und -plakate mit Namen von Ukrainern, die im Krieg getötet wurden und ukrainische Städtenamen.

Anti-Kriegsagitation von einer Aktivistin aus St. Petersburg: „Der Februar dauert ein Jahr“, „Die Ukraine ist nicht unser Feind. Der Feind ist im Kreml. [Etwa:] „Fick\' den Krieg!“, „Es gibt keine Rechtfertigung für den Tod von Menschen! Genug mit dem Töten der Ukraine. Nein zum Krieg, Nein zu Putin!“

Transparente in Perm “Ein Jahr poZora“ [Wortspiele aus dem russischen Wort für Schande und dem Z-Zeichen der russischen Streitkräfte] und Ivanovo „Genug mit dem blutigen Kampf für Frieden“, Graffiti „Wo kämpfen die Abgeordneten und ihre Kinder? Kein zum Krieg!“, „Putin und die EdRo [Abkürzung für die Partei Einiges Russland] haben den Krieg begonnen, um ihre Macht zu schützten. Und du, Vanja, geh\' für sie sterben!“
Denkmal in Karelien mit Schild „Krieg Trauer Februar“.
Schild mit ukrainischen Städtenamen

Weiteres

Am 19. Februar wurde in Tambov der 57-jährige dreifache Kriegsveteran Oleg Borisenko zu 30 000 Rubel [ca. 2 monatliche Mindestlöhne] verurteilt wegen eines Aufklebers bestehend aus einem durchgestrichenen Z auf seinem Auto.

Gegen einen Bewohner des Gebietes Saratov wurde ein Protokoll wegen „Diskreditierung der Armee“ aufgenommen, weil dieser sich am Hauseingang über Vladimir Putin und die Ukraine unterhalten hatte. Nachbarn sollen gehört haben, wie der Mann im Gespräch mit jemandem sagte: „Ihr werdet alle betrogen“, „Putin ist ein Verbrecher, der vor Gericht gestellt werden muss“ und „Ukraine, ich stehe dir bei.“ Die Nachbarn riefen daraufhin die Polizei.

Zwei Bewohner Belgorods wurden zu dreieinhalb Jahren Lagerhaftstrafe in strengem Regime verurteilt. Laut FSB wollten sie eine Eisenbahnstrecke beschädigen, auf der Militärkonvois transportiert werden. Von der Verhaftung der jungen Leute berichtete der Sicherheitsdienst im April des letzten Jahres und bezeichnete diese als Anhänger des „ukrainischen Nazismus.“ Der FSB teilte auch mit, dass die Angeklagten der Internetseite „Friedensstifter“ Informationen über russische Soldaten geschickt hatten, die am Überfall auf die Ukraine beteiligt waren. Wie die Zeitung Kommersant berichtete, ist einer der beiden 19 Jahre, der andere 22 Jahre alt. Nach ihrer Verhaftung hatte man die jungen Männer in Untersuchungshaft gesetzt.

In Jaroslavl wurde ein Strafverfahren wegen versuchter Brandstiftung gegen die 19-jährige Valerija Zotova eingeleitet, sie soll versucht haben, einen Hilfsgüter-Sammelpunkt für Kriegsmobilisierte in Brand zu setzen. Die junge Frau befindet sich im Untersuchungsgefängnis Nr. 1 in Jaroslavl.

Mindestens 54 Personen wurden am 24. Februar bei Anti-Kriegsaktionen in russischen Städten festgenommen, wie OVD-Info berichtet. Nach diesen Angaben kam es in St. Petersburg zu 18 Festnahmen. In Jekaterinburg wurden 11 Bürger auf die Polizeistation gebracht, in Moskau 7. Berichtet wurde auch von Festnahmen in Nizhnij Novgorod und Barnaul.

Nein zum Krieg!

Übersetzung: Nicole Hoefs-Brinker

23. März 2023

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