Die Sowjetunion bildete im 20. Jahrhundert einen großflächigen Staatenverbund, ein mächtiges politisches Imperium, dessen wissenschaftliche und kulturelle Leistungen internationale Beachtung erhielten.
Weniger bekannt ist jedoch die Tatsache, dass die riesige Fläche der Sowjetunion von einem Netz aus Straflagern unterschiedlichster Funktion und Größe überzogen war. Von der Westgrenze der Ukraine bis nach Ostsibirien, vom nördlichen Eismeer bis an die Grenzen Chinas saßen Menschen verschiedener Herkunft und Nationalität in Lagern ein. Die Gründe für ihre Inhaftierung waren sehr häufig politisch motiviert, teilweise geradezu absurd: antisowjetische Agitation, Spionageverdacht, „Liebedienerei“ vor dem Westen, Lobpreisung der amerikanischen Demokratie, Verwandtschaft mit einem Volksfeind usw.
Unzählige Menschen wurden ebenso aufgrund ihrer Nationalität verurteilt, dies betraf auch Tausende von Deutsche.
Dieses Lagersystem wird auch als GULAG bezeichnet, ausgehend von der russischen Abkürzung für Glawnoe Uprawlenije LAGerei (dt.: Hauptverwaltung der Lager). Der Begriff GULAG bezeichnet einerseits den administrativen Verwaltungsapparat und wurde andererseits in der Literatur zum Sinnbild des Zwangsarbeitssystems in seiner Gesamtheit.
In unserem Gulag-Archiv veranschaulichen unterschiedliche Materialien die Komplexität des GULAG: geographisches Kartenmaterial, Texte über die Funktionsweise und Strukturen der Lager und das Häftlingsleben, Biographien von Häftlingen, Fotografien und mehr ermöglichen dem Leser unterschiedliche Einblicke in das sowjetische Repressionssystem.
Archivzugang: gulag.memorial.de
Der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur danken wir herzlich für die finanzielle Unterstützung des Projektes (www.stiftung-aufarbeitung.de).