Weiterlesen … Untersuchungshaft für Sentsov und Koltschenko verlängert
Tatjana Margolina, die Menschenrechtsbeauftrage für Perm, äußerte sich zufrieden über das Treffen. Man sei sich einig, dass das Museum Perm 36 erhalten werden müsse, und zwar „nicht nur formell, sondern auch in ihrem Kern“: „Es gilt, seinen Inhalt als Museum politischer Verfolgungen zu bewahren, diese Periode nicht schönzufärben und das Thema nicht zu politisieren.“ An der Leitung des Museums sollen neben dem Staat auch Vertreter gesellschaftlicher Initiativen beteiligt werden, insbesondere die seinerzeitigen Gründer des Museums, wie der Gouverneur von Perm Basargin betonte.
In einem in Kürze zu konstituierenden Beirat unter Leitung von Vladimir Lukin werden neben Tatjana Margolina und Aleksej Frolov noch drei Vertreter der staatlichen Seite und drei Vertreter von Perm 36 vertreten sein (vorgeschlagen wurden Viktor Šmyrov und Tatjana Kursina sowie Arsenij Roginskij, der Vorsitzende von MEMORIAL International).
Der Beirat soll entscheidendes Mitspracherecht bei der künftigen Gestaltung des Museums sowie in Personalfragen haben.
Um das Museum Perm 36 hat es in den letzten Jahren heftige Auseinandersetzungen gegeben. Es wurde von nationalistischen und neostalinistischen Kreisen attackiert sowie von Medien, die diesen nahestehen. Der berüchtigte Kanal NTV strahlte im Juni und September dieses Jahres Sendungen aus, die das Museum diffamierten und unterstellten, es würden dort Nazis, Kriegsverbrecher und Spione glorifiziert.
In der letzten Sendung wurde darüber hinaus die Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Margolina angegriffen. Ella Pamfilova verwahrte sich bei dem Moskauer Treffen ausdrücklich gegen diese Attacke auf das Amt der Menschenrechtsbeauftragten.
3.10.2014
Feliks Dzierżyński hatte am 20. Dezember 1917 die sowjetrussische Geheimpolizei Tscheka gegründet (Außerordentliche Allrussische Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution, Spekulation und Sabotage).
Sergej Krivenko, Mitglied im Vorstand von MEMORIAL International und im Präsidentenrat für Zivilgesellschaft und Menschenrechte, hat dagegen entschieden protestiert: "Meiner Meinung nach ist das absolut fehl am Platz. Ebensowenig wie man in Moskau kein Dzierżyński-Denkmal aufstellen darf, kann man eine Einheit der Inneren Truppen nach ihm benennen, der heute eine ganz andere Bedeutung zukommt", erklärte er in einem Radiointerview.
28.9.2014
Weiterlesen … Einheit der Inneren Truppen wieder nach Feliks Dzierżyński benannt
Weiterlesen … Menschenrechtszentrum MEMORIAL verliert Berufungsverfahren
Das Vorgehen Russlands gegen die Ukraine entspricht der Definition, wie sie in der Resolution der UNO-Vollversammlung vom 14. Dezember 1974 für eine Aggression formuliert wurde. Inzwischen ist es zu einer unmittelbaren Beteiligung russischer Soldaten an Kampfhandlungen auf fremdem Territorium – gegen die legitime Regierung eines Nachbarlandes – gekommen. Wir fordern, die russische Aggression gegen die Ukraine unverzüglich zu beenden.
Der Vorstand der Internationalen Gesellschaft MEMORIAL
29. August 2014
Weiterlesen … Appell von MEMORIAL International an Präsident Putin
"Mit Sorge und Empörung verfolgen wir die Nachrichten zum Umgang mit der einzigen Gulag-Gedenkstätte in der Russischen Föderation, dem Museum zur Geschichte der politischen Repression in Perm 36 und deren Leitung und Mitarbeitern. Perm 36 ist in den vergangenen Jahren nicht nur für jene, die während der stalinistischen Repressionen verfolgt wurden und zu Tode kamen, sondern auch für deren Familien und Freunde, zu einem Gedenkort geworden, an dem an die Millionen unschuldiger Opfer erinnert wurde.
Dieser Gedenkort und das Museum waren in Russland aber auch weltweit ein Symbol dafür, dass in Russland ein differenziertes Gedenken an die dunkelste Zeit der sowjetischen Geschichte möglich ist. Dass dieser einzigartige Ort bestanden hat, war Tausenden von Aktivisten und Freiwilligen zu verdanken. Die Existenz dieses Ortes war international ein Symbol dafür, dass die Russische Föderation eine zivilgesellschaftlich getragene Erinnerung ohne staatliche Repression ermöglicht und die russische Führung die Aufarbeitung der totalitären Vergangenheit unterstützt und nicht be- und verhindert.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrter Herr Gouverneur, sehr geehrte Frau Pamfilova, sehr geehrter Herr Fedotov,
wir schließen uns den Forderungen der Petition nachdrücklich an und fordern Sie auf, die Maßnahmen gegen die Gedenkstätte zur Geschichte politischer Repressionen "Perm-36" rückgängig zu machen und die unabhängige und kritische Auseinandersetzung mit der totalitären Vergangenheit wieder zu ermöglichen und die verdiente Direktorin des Museums, Tatjana Kursina, wieder als Direktorin des Museums einzusetzen."
Den vollständigen Text (in russischer Sprache) finden Sie hier.
28. Juli 2014
Weiterlesen … Stiftung Aufarbeitung protestiert gegen Zerstörung der Gedenkstätte "Perm 36"
Weiterlesen … Justizministerium verzeichnet fünf weitere NGOs als "ausländische Agenten"
Erklärung der Internationalen Gesellschaft MEMORIAL
Weiterlesen … Menschenrechtszentrum MEMORIAL ins Register "ausländischer Agenten" eingetragen
Weiterlesen … Gespaltenes Russland – unsere Rolle und Verantwortung
Weiterlesen … Justizministerium registriert fünf NGOs als "ausländische Agenten"
Erklärung russischer Menschenrechtler
Weiterlesen … Die "Agenten-Jagd" und ihre zwangsläufigen Folgen
Weiterlesen … Beobachtermission für die Ostukraine gefordert
Justizministerium kann NGOs künftig selbst als "ausländische Agenten" verzeichnen