Nachrichtenarchiv

2014

Beratung über die Zukunft von "Perm 36"

Am 2. Oktober fand in Moskau eine Besprechung über die Zukunft des Museums Perm 36 statt. Teilnehmer waren u. a. zwei Vertreter der Präsidentenadministration, die russische Menschenrechtsbeauftragte Ella Pamfilova, ihr Vorgänger Vladimir Lukin und ihre Amtskollegin aus Perm Tatjana Margolina, der Gouverneur der Region Perm Viktor Basargin und Aleksej Frolov aus seiner Administration.

Tatjana Margolina, die Menschenrechtsbeauftrage für Perm, äußerte sich zufrieden über das Treffen. Man sei sich einig, dass das Museum Perm 36 erhalten werden müsse, und zwar „nicht nur formell, sondern auch in ihrem Kern“: „Es gilt, seinen Inhalt als Museum politischer Verfolgungen zu bewahren, diese Periode nicht schönzufärben und das Thema nicht zu politisieren.“ An der Leitung des Museums sollen neben dem Staat auch Vertreter gesellschaftlicher Initiativen beteiligt werden, insbesondere die seinerzeitigen Gründer des Museums, wie der Gouverneur von Perm Basargin betonte.

In einem in Kürze zu konstituierenden Beirat unter Leitung von Vladimir Lukin werden neben Tatjana Margolina und Aleksej Frolov noch drei Vertreter der staatlichen Seite und drei Vertreter von Perm 36 vertreten sein (vorgeschlagen wurden Viktor Šmyrov und Tatjana Kursina sowie Arsenij Roginskij, der Vorsitzende von MEMORIAL International).

Der Beirat soll entscheidendes Mitspracherecht bei der künftigen Gestaltung des Museums sowie in Personalfragen haben.

Um das Museum Perm 36 hat es in den letzten Jahren heftige Auseinandersetzungen gegeben. Es wurde von nationalistischen und neostalinistischen Kreisen attackiert sowie von Medien, die diesen nahestehen. Der berüchtigte Kanal NTV strahlte im Juni und September dieses Jahres Sendungen aus, die das Museum diffamierten und unterstellten, es würden dort Nazis, Kriegsverbrecher und Spione glorifiziert.
In der letzten Sendung wurde darüber hinaus die Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Margolina angegriffen. Ella Pamfilova verwahrte sich bei dem Moskauer Treffen ausdrücklich gegen diese Attacke auf das Amt der Menschenrechtsbeauftragten.

3.10.2014

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Einheit der Inneren Truppen wieder nach Feliks Dzierżyński benannt

Präsident Putin hat in einem Erlass verfügt, eine Elite-Einheit der Truppen des Innenministeriums erneut nach Feliks Dzierżyński zu benennen. Die Einheit hatte diese Bezeichnung von 1926 bis 1994 getragen.

Feliks Dzierżyński hatte am 20. Dezember 1917 die sowjetrussische Geheimpolizei Tscheka gegründet (Außerordentliche Allrussische Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution, Spekulation und Sabotage).

Sergej Krivenko, Mitglied im Vorstand von MEMORIAL International und im Präsidentenrat für Zivilgesellschaft und Menschenrechte, hat dagegen entschieden protestiert: "Meiner Meinung nach ist das absolut fehl am Platz. Ebensowenig wie man in Moskau kein Dzierżyński-Denkmal aufstellen darf, kann man eine Einheit der Inneren Truppen nach ihm benennen, der heute eine ganz andere Bedeutung zukommt", erklärte er in einem Radiointerview.

28.9.2014

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„Stoppt die russische Aggression“

Kongress der Intelligenz: Erklärung gegen Krieg, Russlands Selbstisolation und Restauration des Totalitarismus

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Appell von MEMORIAL International an Präsident Putin

Sehr geehrter Herr Präsident!

Das Vorgehen Russlands gegen die Ukraine entspricht der Definition, wie sie in der Resolution der UNO-Vollversammlung vom 14. Dezember 1974 für eine Aggression formuliert wurde. Inzwischen ist es zu einer unmittelbaren Beteiligung russischer Soldaten an Kampfhandlungen auf fremdem Territorium – gegen die legitime Regierung eines Nachbarlandes – gekommen. Wir fordern, die russische Aggression gegen die Ukraine unverzüglich zu beenden.

Der Vorstand der Internationalen Gesellschaft MEMORIAL

29. August 2014

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Zum 75. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakts

Erklärung des Vorstands der Internationalen Gesellschaft Memorial

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Stiftung Aufarbeitung protestiert gegen Zerstörung der Gedenkstätte "Perm 36"

Mit einem Brief an den Präsidenten der Russischen Föderation sowie an den Gouverneur der Region Perm hat sich die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gegen die drohende Zerstörung der Gedenkstätte "Perm 36" gewandt. Sie unterstützt ausdrücklich die Petition von MEMORIAL Perm zugunsten der Gedenkstätte, die bereits über 62.000 Personen unterschrieben haben:

"Mit Sorge und Empörung verfolgen wir die Nachrichten zum Umgang mit der einzigen Gulag-Gedenkstätte in der Russischen Föderation, dem Museum zur Geschichte der politischen Repression in Perm 36 und deren Leitung und Mitarbeitern. Perm 36 ist in den vergangenen Jahren nicht nur für jene, die während der stalinistischen Repressionen verfolgt wurden und zu Tode kamen, sondern auch für deren Familien und Freunde, zu einem Gedenkort geworden, an dem an die Millionen unschuldiger Opfer erinnert wurde.

Dieser Gedenkort und das Museum waren in Russland aber auch weltweit ein Symbol dafür, dass in Russland ein differenziertes Gedenken an die dunkelste Zeit der sowjetischen Geschichte möglich ist. Dass dieser einzigartige Ort bestanden hat, war Tausenden von Aktivisten und Freiwilligen zu verdanken. Die Existenz dieses Ortes war international ein Symbol dafür, dass die Russische Föderation eine zivilgesellschaftlich getragene Erinnerung ohne staatliche Repression ermöglicht und die russische Führung die Aufarbeitung der totalitären Vergangenheit unterstützt und nicht be- und verhindert.

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrter Herr Gouverneur, sehr geehrte Frau Pamfilova, sehr geehrter Herr Fedotov,


wir schließen uns den Forderungen der Petition nachdrücklich an und fordern Sie auf, die Maßnahmen gegen die Gedenkstätte zur Geschichte politischer Repressionen "Perm-36" rückgängig zu machen und die unabhängige und kritische Auseinandersetzung mit der totalitären Vergangenheit wieder zu ermöglichen und die verdiente Direktorin des Museums, Tatjana Kursina, wieder als Direktorin des Museums einzusetzen."

Den vollständigen Text (in russischer Sprache) finden Sie hier.

28. Juli 2014

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Hoffnungen für "Perm-36" schwinden

Arbeiter vernichten Exponate auf dem Gelände der Gedenkstätte

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Oleg Sentsov: "Ich bin kein Leibeigener"

Moskauer Gericht verlängert Untersuchungshaft von Oleg Sentsov

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Überfall auf Menschenrechtler in Voronezh

Andrej Jurov vor dem "Haus der Menschenrechte" attackiert

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Beobachtermission für die Ostukraine gefordert

Appell an die Menschenrechtsbeauftragten der Ukraine und Russlands

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Änderung am "Agentengesetz"

Justizministerium kann NGOs künftig selbst als "ausländische Agenten" verzeichnen

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