Jurij Dmitriev, der seine Haftstrafe in einer Strafkolonie in Mordwinien verbüßt, befindet sich zurzeit erneut – für fünf Tage - in einem Strafisolator. Das ist bereits die dritte Strafmaßnahme dieser Art. Am 16. September hatte man ihn für drei Tage in den Strafisolator gebracht und nach dem Ablauf dieser Frist am 19. September für fünf Tage. Danach gab es eine kurze Atempause, bis er am 26. September erneut für fünf Tage in den Isolator kam.
Grund dafür sind angebliche Regelverstöße, die natürlich nur ein formeller und vorgeschobener Anlass sind. Angeblich hat er einen Beamten nicht vorschriftsgemäß begrüßt, seine Hände nicht hinter dem Rücken gehalten, als er herausgeführt wurde, sowie ein Haustier auf dem Bett gehabt (eine Katze, die dort geschlafen hat und die er füttert).
Die ununterbrochene ungerechtfertigte Inhaftierung im Strafisolator ist eine bekannte Methode der Lagerverwaltung, um auf Gefangene Druck auszuüben und die Haftbedingungen für die Gefangenen unnötig erschweren.
Dmitriev wird alle drei Strafmaßnahmen anfechten.
Nachdem das drastische Urteil von 15 Jahren Haft gegen Dmitriev rechtskräftig geworden war, wurde er zur Haft zunächst in eine Kolonie in Karelien verbracht, kurz darauf jedoch in die Strafkolonie 18 nach Mordovien. Soweit möglich, betreibt er auch dort seine historischen Forschungen weiter. Kürzlich kam der zweite Band seines Buchs „Gedenkort Sandarmoch“ heraus, das außer den Namen Ermordeter etliche Materiaien über die Geschichte dieses Orts sowie Dokumente zu den dortigen Massenerschießungen von 1937-1938 enthält.
29. September 2022