Statt Haftenglassung neues Verfahren mit Haftstrafe
Asat Miftachov (Azat Miftakhov), ein über die Landesgrenzen hinaus bekannter junger Mathematiker, ist in Jekaterinburg erneut zu einer Haftstrafe verurteilt worden.
Miftachov ist seit dem 1. Februar 2019 in Haft. Man warf ihm vor, in einen Sprengstoffanschlag verwickelt zu sein, später hieß es, er habe ein Fenster in einem Gebäude von "Edinaja Rossja" eingeschlagen. Nach der Festnahme wurde Miftachov nach Aussage seiner Anwältin mit Vergewaltigung bedroht und gefoltert, (seine Anwältin konnte ihn daher auch erst einen Tag später aufsuchen). Folterspuren ließen sich auch nachweisen. Schließlich wurde er zu einer Haftstrafe von mehreren Jahren verurteilt.
Kollegen haben weltweit wiederholt ihre Solidarität bekundet, nicht zuletzt im Juli 2022 auf einer Konferenz in Paris.
Im September 2023 sollte Miftachov aus der Haft entlassen werden. Er wurde jedoch umgehend erneut in Untersuchungshaft genommen, ein neues Verfahren wurde eingeleitet wegen angeblicher „Rechtfertigung von Terrorismus.“ Am 28. März wurde er zu vier Jahren Haft in strengem Vollzug verurteilt.
In einem Gespräch mit Mithäftlingen soll Miftachov einen Sprengstoffanschlag von Michail Zhlobitskij gegen den FSB von Archangelsk gebilligt haben. Miftachov bestreitet die Vorwürfe. Bei der Diskussion sei weder von diesem Anschlag die Rede gewesen noch der Name von Zhlobitskij gefallen. Die Häftlinge hätten am fraglichen 21. Mai 2023 (einem Sonntag) vielmehr die Berichterstattung über die Einnahme von Bachmut durch russische Truppen und Ungereimtheiten in dem Bericht diskutiert.
Asat Mittachov
In seinem Schlusswort betonte Miftachov, dass das Verfahren ebenso wie das vorangegangene auf gefälschten Beweismittel beruht. „Diese völlig offensichtiliche und unverfrorene Fälschung stört die Sicherheitsorgane nicht im geringsten. … ‚Wir können einsperren, wen wir wollen, das kostet uns gar nichts‘ – das ist es, was sie uns damit zu verstehen geben.“
31. März 2024