Am 11. Juli fand die Verhandlung im Berufungsverfahren von Oleg Orlov vor dem Moskauer Stadtgericht statt. Das Gericht ließ das Urteil - zweieinhalb Jahre Haft - unverändert.
Interview mit Tatjana Kasatkina, der Ehefrau von Oleg Orlov
Der 71-jährige Oleg Orlov, Menschenrechtsaktivist und ehemaliger Co-Vorsitzender des Menschenrechtszentrums Memorial, veröffentlichte im November 2022 den Aufsatz: „Sie wollten den Faschismus. Und sie haben ihn bekommen“, in dem er erörtert, wie es zu dem Krieg Russlands in der Ukraine kommen konnte. Im Oktober 2023 verhängte das Gericht eine Geldstrafe gegen ihn wegen wiederholter „Diskreditierung der Streitkräfte“, später jedoch wurde das Verfahren zur erneuten Verhandlung an das Gericht zurückverwiesen. Im Februar 2023 wurde das ursprüngliche Urteil in eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren im allgemeinen Regime umgewandelt.
Interview mit Ajscha Astamirova
Am 4. Juli findet in Moskau die Verhandlung im Kassationsverfahren von Michail Krieger statt, eines Aktivisten und Vorstandsmitglieds von Memorial im Gebiet Moskau, der wegen seiner Facebook-Posts zu sieben Jahren Strafkolonie verurteilt wurde. In der Kolonie hat er Ajscha Astamirova geheiratet, die ebenfalls Mitglied von Memorial ist. Memorial hat mit Ajscha Astamirova über ihre Erlebnisse in der Protestbewegung und über Michail Krieger gesprochen. Nachstehend bringen wir das Interview mit geringfügigen Kürzungen.
Das Oberste Gericht der Russischen Föderation verhandelte heute das Kassationsverfahren, das gegen das Urteil gegen Michail Krieger vom 17. Mai 2023 angestrengt worden war. Wie kaum anders zu erwarten, blieb das Urteil – sieben Jahre Haft – bestehen.
Vsevolod (Seva) Korolev war im März zu drei Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden wegen angeblicher „Fakes“ über den Krieg.