Erklärung des Zentrums zum Schutz der Menschenrechte Memorial

Am 3. März 2023 verkündete ein Gericht in Minsk das Urteil gegen unsere belarusischen Mitstreiter und Kollegen, Mitglieder der Menschenrechtsorganisation „Vjasna“ – gegen den Nobelpreisträger von 2022 Ales Bjaljazki, gegen Valentin Stefanovitsch und Vladimir Labkovistsch. Sie wurden des organisierten Schmuggels in einer Gruppe (Art. 228/4 StGB RB) für schuldig befunden, außerdem hätten sie Gruppenaktionen finanziert, die massiv die öffentliche Ordnung gestört hätten (Art. 342/2 StGB).

Sie wäre bald 53 Jahre alt geworden. Ein Bewohner von Trostjanez über die Verhaftung und Ermordung seiner Frau

Denys Volocha 

 

Ihor Ivanov, Bewohner von Trostjanez, kann bis heute nicht glauben, dass seine Frau nicht mehr da ist. Während der russischen Okkupation der Stadt wurde seine Frau unerwartet festgenommen, danach gab es lange keine Nachricht von ihr. Nach der Befreiung von Trostjanez entdeckten Ordnungskräfte einen in der Erde vergrabenen Leichnam, der nach Ihors Worten, kaum noch zu identifizieren war. 

Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 29.01.2023 – 04.02.2023 

Mahnmale für die beim Beschuss ukrainischer Städte Getöteten

 

Schon mehr als zwei Wochen legen Menschen in vielen Städten Russlands weiterhin Blumen und Kinderspielzeug nieder zur Erinnerung an die in Dnipro getöteten Menschen. Die Polizei beseitigt die spontanen Mahnmale regelmäßig, aber sie entstehen immer wieder neu. In dieser Woche wurde eine interaktive Karte der „Blumenproteste“ erstellt, auf der man Städte und Fotografien der Denkmäler finden kann, an denen Blumen liegen. Bis zum 25. Februar waren es 73 solcher Plätze. Der oder die Verfasser der Karte möchten anonym bleiben.

Erklärung von Memorial International

Vor einem Jahr begann mit einem massiven russischen Truppenaufgebot der Einmarsch in die Ukraine . Der „hybride Krieg" der vergangenen acht Jahre hat sich damit zu einem groß angelegten Angriffskrieg entwickelt. Ein Krieg, wie es ihn in Europa seit 1939 nicht mehr gegeben hat. 

„Sie haben einen Militärstützpunkt bombardiert. Aber wozu haben sie acht Raketen auf einen Kindergarten abgefeuert?“ Eine Bewohnerin von Okhtyrka über den Tod ihres Sohnes.

Denys Volocha

Ljubov und Vasyl Maxymtschuk arbeiteten in der Erdölförderung in Ochtyrka, wie auch ihr 41-jähriger Sohn Maxym. Am 25. Februar half er, den Kindergarten als Unterschlupf für Zivilisten vorzubereiten. Die Russen beschossen Militärobjekte im Umkreis von einem Kilometer, was eine starke Zerstörung von Wohnhäusern verursachte. Im Kindergarten „Liebe Sonne“ kamen nach Angaben von Augenzeugen an diesem Tag vier Menschen ums Leben.

Anfang November 2022 führte Sergej Dmitriev ein Interview mit Jewgenij Sacharow (Charkiver Menschenrechtsgruppe), das wir nachstehend (mit einer aktualisierten Zahlenangabe) veröffentlichen, da die diskutierten Probleme nichts an Aktualität eingebüßt haben.

 

In Paris fand vom 23. bis 27. Oktober der 41. Kongress der Fédération internationale des ligues des droits de l’Homme (Internationale Föderation von Menschenrechtsorganisationen, FIDH) statt – aus Anlass ihres hundertjährigen Bestehens. Der russische Dienst von RFI (Radio France Internationale) sprach mit Kongressteilnehmern aus Armenien, Russland und der Ukraine über den Krieg und die Menschenrechte, darüber, wie sich das letzte halbe Jahr auf die Zivilgesellschaft ausgewirkt hat, warum es wichtig ist, dass Menschenrechtler aus verschiedenen Ländern der Welt ihre Erfahrungen austauschen. Über die Menschenrechtsarbeit unter Kriegsbedingungen, die Dokumentierung von Kriegsverbrechen und die Bedeutung des Friedensnobelpreises berichtet Jewgenij Sacharow, der Vorsitzende der Helsinki-Union für Menschenrechte und Direktor der Menschenrechtsgruppe Charkiv, im Gespräch mit Sergej Dmitriev von RFI.

Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 22.01.2023 – 29.01.2023

Mahnmale für die Opfer des Raketenangriffs in Dnipro

 

In verschiedenen Städten Russlands legen die Menschen weiterhin Blumen, Spielzeuge und Äpfel an verschiedenen Stellen nieder als Zeichen der Trauer um die Menschen, die in Dnipro bei dem russischen Raketenangriff ums Leben gekommen sind. Solche spontanen Mahnmale entstehen an Denkmälern von Lesja Ukrajinka, Taras Schevtschenko, Nikolaj Gogol und an Denkmälern für die Opfer politischer Repressionen.

„In der Fabrik in Vovtschansk folterten die Russen sogar einen Priester mit Strom.“

Denys Volocha

 

„Die Russen richteten in dem Unternehmen eine ‚echte Folterkammer' ein, weil es zu unbequem war, alle verdächtigen Personen nach Russland zu bringen.“, sagt Oleh Toporkov, der zum Verhör nach Belgorod gebracht wurde. © Aggregat-Werk Vovtschansk/YouTube

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