Am 24. Februar wurden nach Angaben von OVD-Info in mindestens 59 russischen Städten bei Protestaktionen gegen die kriegerischen Handlungen Russlands auf dem Territorium der Ukraine mindestens 1800 Personen festgenommen, darunter mindestens 31 Minderjährige und 17 Journalisten.
Erklärung von Memorial International und des Menschenrechtszentrums Memorial
Der Krieg, den das Putin-Regime gegen die Ukraine entfesselt hat, ist ein Verbrechen gegen den Frieden und gegen die Menschlichkeit.
Dieser Krieg wird ein dauerhafter Schandfleck in der russischen Geschichte bleiben.
Wir sind gegen den Krieg mit der Ukraine und fordern das sofortige Ende der Aggression.
24. Februar 2022
Von 2009 bis einschließlich Januar 2022 hat das Menschenrechtszentrum Memorial inzwischen 1000 Menschen als politische Gefangene anerkannt.
In Moskau haben mehrere Personen an Einzelmahnwachen gegen einen Krieg mit der Ukraine teilgenommen - zumindest haben sie es versucht. Sie wurden umgehend festgenommen.
Vor rund einem Jahr kam es in über 100 russischen Städten zu Demonstrationen gegen Korruption und für die Freilassung Alexej Navalnyjs. Mehr als tausend Menschen wurden verhaftet,
OVD-Info zählt bis zum heutigen Tag im Rahmen der sogenannten „Palast-Prozesse“ 173 Strafverfahren, 27 Haftstrafen, 21 Bewährungsstrafen, 11 Geldstrafen, 12 Freiheitseinschränkungen und 13 eingestellte Verfahren. Einige Verfahren blieben in der Untersuchungsphase stecken, möglicherweise weil die Angeklagten das Land verlassen haben. OVD-Info hat mit zwei Personen gesprochen, die ihre Haft inzwischen verbüßt haben und auf freien Fuß gesetzt wurden. Wir bringen ihre Berichte leicht gekürzt.
Noch vor Beginn der Gerichtsverhandlungen gegen die beiden wichtigsten Memorial-Verbände im Rahmen des Verbotsverfahrens hatten Sonderberichterstatter des UNO-Rats für Menschenrechte eine Anfrage an die russischen Behörden gerichtet. Sie hatten u. a. um genauere Informationen zu den Hintergründen der Verbotsanträge nachgesucht.
Im Kontrast dazu - fortgesetzte Attacken in Russland
Das Internationale Auschwitzkomitee hat die Initiative estnischer Parlamentsabgeordneter begrüßt, Memorial für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Christoph Heubner, der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees betonte hierzu: "Auschwitz-Überlebende in aller Welt verfolgen die Arbeit der bei "MEMORIAL" engagierten Menschen seit vielen Jahren mit hohem Respekt und großer Sympathie. Längst ist 'MEMORIAL' in der Russischen Republik, in Belarus und im übrigen Europa zu einer moralischen Instanz und zu einer politischen Realität geworden, die nicht nur die Verbrechen der stalinistischen Säuberungen aufgezeigt und vielen Opfern und ihren Angehörigen Hoffnung und Würde zurückgegeben hat. (…) MEMORIAL" ist so für Generationen in Rußland, Belarus und der Ukraine aber auch für Menschen in ganz Europa zu einem wichtigen Hoffnungsträger geworden.“
Unmittelbar vor Abschluss des Verbotsverfahrens gegen Memorial erstattete der russische „Veteranenverband“ Anzeige gegen Memorial. Der Vorwurf – die Rehabilitierung nationalsozialistischer Verbrechen – wurde damit begründet, dass in den Verzeichnissen von Opfern politischer Verfolgungen Personen aufgeführt seien, die in Wirklichkeit Täter und Kollaborateure der Nationalsozialisten gewesen seien. Memorial International erklärte umgehend, die 19 genannten Fälle einer genauen Überprüfung zu unterziehen und sperrte einstweilen den Zugang zu den betroffenen Datensätzen.
Nachstehend folgt die Erklärung von Memorial zu diesem Vorgang und zum Ergebnis der Überprüfung.
Neben der Klage gegen das Urteil vom 28. Dezember letzten Jahres, das die Auflösung von Memorial International vorsieht, hat Memorial einen weiteren Antrag beim Berufungskollegium des Obersten Gerichts eingereicht.