Nachrichten

Stimmen gegen den Krieg - Proteste vom 17. bis 23. April

Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 17.04.2023 – 23.4.2023

Fortsetzung der Geschichte der Familie Moskalev

Das Gericht wies die Klage auf Einschränkung der elterlichen Rechte des Vaters und der Mutter von Mascha Moskaleva, die in der Schule eine Anti-Kriegszeichnung angefertigt hatte, ab.

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Aleksandr Tschernyschov bleibt in Haft

Im Zusammenhang mit dem Strafverfahren wegen angeblichen „Schmuggels von Kulturgütern“ wurde Aleksandr Tschernyschov am Samstag (20. Mai) nicht, wie vorgesehen, aus der Ordnungshaft in Moskau entlassen, sondern weiter in Haft gehalten und zurück nach Perm gebracht.

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Razzien und Verfolgungen in Perm - Fortsetzung

Die gestern begonnenen Razzien und Durchsuchungen in Perm werden fortgesetzt. Heute wurde die Wohnung der Juristin und Anwältin Jelena Perschakova durchsucht, die die Interessen von Memorial Perm vertritt.

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Erneut Razzien in Perm

Heute kam es erneut zu mehreren Haussuchungen im Perm. Betroffen waren etliche Aktivisten aus der Zivilgesellschaft, darunter Svetlana Makovezkaja, Ivan Averkiev, Tatjana Margolina, Vera Sedinina, Tatjana Tscherepanova, Nadedzhda Agischeva, Oksana Asaulenko und Sergej Maksimov. Tatjana Margolina war seinerzeit Menschenrechtsbeauftragte von Perm, sie sowie Svetlana Makovezkaja gehören heute dem Menschenrechtsrat beim Präsidenten an. Mehrere der Betroffenen sind Mitglieder des Zentrums für historische Erinnerung (der Nachfolge-Organisation von Memorial Perm).

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Zur Gründung der Internationalen Vereinigung Memorial

Memorial International wurde am 28. Februar 2022 vom Obersten Gerichtshof Russlands zwangsaufgelöst. Aber Memorial lässt sich nicht "auflösen", genauso wie man einem Menschen nicht verbieten kann, zu denken und sich zu erinnern. Denn Memorial ist nicht nur eine Organisation und eine gesellschaftliche Bewegung — es sind vor allem Menschen auf der ganzen Welt, die gemeinsame Werte teilen und die Wahrheit über ihre tragische Vergangenheit wissen wollen. Und Memorial hat seine Tätigkeit fortgesetzt. Am 16. Mai 2023 vollzogen fünfzehn Memorial-Organisationen aus neun Ländern den entsprechenden juristischen Schritt und gründeten in Genf die Internationale Vereinigung Memorial, die Nachfolger-Organisation von Memorial International mit seiner über 35-jährigen Geschichte.

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Freiheit für Michail Krieger!

Erklärung der Internationalen Vereinigung Memorial

Am 17. Mai hat das Militärgericht des Zweiten Westlichen Bezirks in Moskau den 63-jährigen zivilgesellschaftlichen Aktivisten Michail Krieger zu sieben Jahren Freiheitsentzug gewöhnlichen Regimes in einer Strafkolonie verurteilt. Krieger ist Mitglied im Memorial-Verband des Gebiets Moskau und der Bewegung „Solidarnost“ (Solidarität). Er wurde im November letzten Jahres wegen eines Facebook-Posts verhaftet. Ihm wird „Rechtfertigung des Terrorismus“ und das „Schüren von Hass, verbunden mit der Gewaltandrohung“ zur Last gelegt.

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Stimmen gegen den Krieg: Proteste in Russland vom 10. bis 16. April

Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 10.04.2023 – 16.4.2023

Fortsetzung der Geschichte der Familie Moskalev

Aleksej Moskalev, Vater des Mädchens, das eine Anti-Kriegszeichnung angefertigt hatte, wurde von Belarus nach Russland ausgeliefert. Zuvor war Moskalev aus dem Hausarrest in Russland geflohen und hatte versucht, das Land zu verlassen, war aber in Minsk festgenommen worden. Mascha Moskaleva wurde an ihre Mutter übergeben.

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Stimmen gegen den Krieg: Proteste vom 25. März bis 9. April

Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 25.3.2023 – 09.4.2023


Fortsetzung der Entwicklung um die Familie Moskalev

Am 6. April verhandelte das Stadt- und Bezirksgericht in Jefremov (Gebiet Tula) das Verfahren gegen Aleksej Moskalev. Die Kommission für Jugendangelegenheiten fordert, die elterlichen Rechte Moskalevs einzuschränken. Am Gerichtsgebäude versammelte sich eine Unterstützergruppe, eine junge Frau hielt ein Plakat mit der Aufschrift „Putin isst Kinder“ hoch, ein Mann kam mit einem T-Shirt, auf dem stand „Den Vater zu lieben, ist kein Verbrechen.“ Über den Prozess gegen Moskalev haben wir bereits in vorherigen Ausgaben berichtet.

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Urteil zu sieben Jahren Haft für Facebook-Posts

Michail Krieger wurde am heutigen 17. Mai zu sieben Jahren Freiheitentzug verurteilt.

Krieger, der dem Memorial-Verband des Gebiets Moskau angehört, war am 3. November 2022 festgenommen worden. Offiziell werden ihm Facebook-Posts aus den Jahren 2019 und 2020 zur Last gelegt. Angeblich handelt es sich dabei um „öffentliche Rechtfertigung des Terrorismus unter Nutzung des Internet“ und „öffentliche Erzeugung von Hass und Feindschaft gegen eine soziale Gruppe mit Drohung von Gewalt unter Nutzung des Internet“.

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Neuer Memorial-Dachverband in Genf gegründet

Am 16. Mai wurde in Genf ein neuer internationaler Dachverband von Memorial gegründet, der die Arbeit des 2022 verbotenen Dachverbands Memorial International wieder aufnehmen und fortführen soll. Der Verband soll unter dem Namen Association Internationale Memorial in der Schweiz registriert werden.

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Festnahme kurz vor Abflug

Am 5. Mai morgens wurde Aleksandr Tschernyschov vom Permer „Zentrum für historische Erinnerung“ kurz vor dem Abflug aus Moskau am Flughafen Scheremetjevo festgenommen. Er befand sich bereits im Flugzeug auf der Reise nach Istanbul.

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Freiheit für Vladimir Kara-Mursa!

Erklärung zur Verurteilung von Vladimir Kara-Mursa

Am 17. April 2023 wurde der Journalist Vladimir Kara-Mursa in Moskau zu 25 Jahren Haft verurteilt. Dieses Strafmaß erinnert an Urteile der Stalinzeit, als willkürlich Menschen wenn nicht zur Todesstrafe, so zu Freiheitsstrafen von 25, 15 und zehn Jahren Haft verurteilt wurden.

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Oleg Orlov erhält Anklageschrift

Gegen Oleg Orlov (Vorstandsmitglied des Zentrums zum Schutz der Menschenrechte Memorial) wurde im März ein Verfahren wegen wiederholter Diskreditierung der Armee eingeleitet (Art. 280.3 des StGB der RF).

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Weitere Schikanen gegen Memorial Jekaterinburg

Gegen Aleksej Mosin, den Leiter von Memorial Jekaterinburg, wurden zwei Protokolle wegen „Diskreditierung“ der russischen Armee erstellt. Kurz vorher war bereits ein Bescheid gegen Anatolij Svetschnikov ergangen - wegen des Fehlens der Markierung als angeblicher "ausländischer Agent" auf der Seite.

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Stimmen gegen den Krieg. Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 19.-25. März 2023

Einzelkundgebungen und Straßenprotest

In St. Petersburg führten Aktivisten am Tschernyschevskij-Denkmal und auf dem Moskauer Platz mit den Plakaten „Frieden und keinen Krieg“ Einzelkundgebungen gegen den Krieg durch.

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Stimmen des Krieges: "Das ist mittelalterliche Grausamkeit"

Oksana Stomina: Das ist mittelalterliche Grausamkeit, vervielfacht durch die heutigen Möglichkeiten und manische Ambitionen

Leonid Golberg

Oksana Stomina ist eine Dichterin aus Mariupol, die politisch aktiv ist. Heute lebt sie gezwungenermaßen in Truskavez. Ihre Bericht ist ein authentisches Zeitdokument, ein Zeugnis von Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zentrum des Kontinents, im 21. Jahrhundert.

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Stimmen des Krieges: „Großvater wurde durch eine Granatexplosion hundert Meter weit weg geschleudert.“

Bericht von Volodymyr Sajika aus Moschtschun

Oleksandr Vasyliev

Volodymyr Sajika ist Bewohner des Dorfes Moschtschun im Gebiet Kyjiv Er sagt, dass in Moschtschun lediglich 5 Prozent der Häuser unversehrt geblieben sind. Volodymyr selbst musste unter Beschuss einen Brand löschen, als feindliche Geschosse in sein Haus einschlugen. Von seinem ganzen Gehöft blieb nur ein Schuppen heil.

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Stimmen des Krieges: „Meine Enkel weinten und sagten, sie wollen nicht sterben.“

Chronik der ersten Kriegstage aus Charkiv

Taras Vijtschuk

Am 24. Februar wachten wir um halb fünf Uhr morgens von schrecklichen Explosionen auf. Unser Haus bebte, wir sprangen auf und rannten zu den Kindern, wir hatten alle furchtbare Angst, aber wir wussten noch nicht, was passiert. Wir schauten zum Fenster raus, da brannte alles und war voller Rauch. Dann wurde es ein bisschen ruhiger, aber wir verstanden, dass der Krieg begonnen hatte. Wir fingen an, die Kinder zu versammeln, weil wir wussten, jetzt würde es losgehen. Wir schickten unsere Kinder und Enkelkinder weg, aber mein Mann und ich blieben zu zweit dort, weil wir das Haus nicht verlassen wollten.

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Auslöschen der Erinnerung

In der Region Perm haben die Behörden ein Denkmal für litauische und polnische Sondersiedler beseitigt.

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Stimmen des Krieges: Oleksij Symonov - der Moses von Mariupol


Oleksij Symonov führte „die Menschen durch eine Asphaltwüste“. Er konnte die Menschen nicht im Stich lassen, mit denen er fast einen Monat zusammen im Schutzraum verbracht hatte.

Oleksij Symonov, 44, ist ein charismatischer Moderator von Veranstaltungen und sportlichen Wettkämpfen. Das Wichtigste für ihn ist nach seinen Worten die Kommunikation, diese habe ihm mehrfach geholfen, nicht nur in Mariupol während der Kriegszeit zu überleben, sondern auch alle Personen, die sich in seinem Schutzraum befanden, herauszubringen.

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Stimmen des Krieges: Luftangriffe in Borodjanka

Stimmen des Krieges: „Mein Mann und mein Sohn wurden bei einem Luftangriff verletzt.“

Oleksandr Vasyljev

Iryna Olijnyk hatte nicht mit einem Krieg, der die gesamte Ukraine erfassen würde, und schaffte es nicht, sich rechtzeitig aus Borodjanka evakuieren zu lassen. Am ersten März setzten Luftangriffe ein. Bei einem Angriff wurden ihr Mann und ihr zweijähriger Sohn verletzt. Ihre Wohnung ist zerstört. Aber Iryna möchte weiter in Borodjanka leben und hofft darauf, Geld für eineneue Wohnung verdienen zu können.

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