Jurij Dmitriev, Leiter von Memorial Karelien, der eine 15-jährige Haftstrafe aufgrund einer fabrizierten, verleumderischen Anklage in einer Strafkolonie in Potma verbüßt, wurde erneut in den Arrest – einen Strafisolator – verbracht, diesmal für zwei Wochen (die Frist endet am 13. April).
Oleksandr Vasyljev
Ich heiße Natalija Fedorivna Vitkovska. Ich bin Lehrerin an einem Lyzeum. Ich lebe in Borodjanka im Gebiet Kyjiv, hier überstand ich die russische Okkupation.
Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 05.03.2023 – 11.03.2023
Mascha Moskaleva - Fortsetzung
Mascha Moskaleva wird nach wie vor in Isolation gehalten, man gibt ihr keine Möglichkeit, ihren Vater zu kontaktieren, die Herausgabe eines Telefons wird ihr verweigert. Die Abgeordnete Olga Podolskaja und eine Freiwillige wurden nicht zu ihr gelassen, wie der Anwalt ihres Vaters mitteilt. Seit dem 1. März besteht keinerlei Kontakt zu Mascha.
Weiterlesen … Stimmen gegen den Krieg: Protestkundgebungen Anfang März
Feindliche Hubschrauber über Vyschhorod, Foto: korrespondent.net
Antonina Dembyzka
- Mein Name ist Antonina, ich bin 32 Jahre alt, lebe in Kyjiv und arbeite derzeit als Freiwillige. Heute ist der 12. März. Bitte erzähle uns etwas über Dich: Wer bist du, woher kommst Du, wie kannst Du Dein Leben vor Kriegsbeginn beschreiben?
- Mein Name ist Pavel, ich bin 38 Jahre alt und Direktor eines kleinen Ingenieurbüros. Ich komme aus Vyschhorod, das ist eine Stadt in der Region Kyjiv, eigentlich ein Vorort von Kyjiv.
- Soweit ich weiß, ist Deine Muttersprache Russisch, oder?
- Ja, meine Muttersprache ist Russisch. Ich spreche fließend Ukrainisch, spreche auch recht gut Englisch, aber ich spreche Russisch in meinem Alltag, bei der Arbeit, in der Gesellschaft und eigentlich immer.
Lviv, Flüchtlinge, 2 März 2022, Foto: Bumble Dee, Shutterstock
Antonina Dembyzka
Anmerkung der Redaktion (von khpg.org): Die Kiewer Freiwillige Antonina Dembytska interviewt Ukrainer, die vor dem Krieg fliehen mussten, um die Stimmen der Zeugen für die Geschichte und das künftige Kriegsverbrechertribunal zu bewahren.
- Mein Name ist Antonina, ich bin 32 Jahre alt, lebe in der Stadt Kiew und arbeite während des Krieges als Freiwillige. Heute ist der 12. März. Bitte erzähle uns kurz etwas über dich, deine Familie, welche Informationen du zu geben bereit bist. Beschreibe kurz und knapp dein Leben, wie es vor dem 24. Februar 2022 war.
- Mein Name ist Dmytro Jurijjwitsch Tscherwynskyj, ich bin in Mykolajivw geboren, aufgewachsen und habe bis zum 24. Februar dort gelebt. Am Tag des Kriegsbeginns musste ich am Abend mit meiner Familie – meiner Frau, zwei Kindern, zwei Eltern und meinem Großvater (84 Jahre) – an einen sicheren Ort ziehen, weg von der Stadt Mykolajiv, wo der Beschuss begann. Und bis heute war ich nicht mehr dort.
Weiterlesen … "Es war, als würden Menschen vor einem Tornado fliehen ..."
Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 26.02.2023 – 04.03.2023
Fortsetzung der Geschichte um Mascha Moskaleva
In Moskau tauchte ein Flugblatt auf mit der Aufschrift „Ein Kind schickt man ins Heim und ihren Vater verhaftet man wegen einer Anti-Kriegszeichnung / Passt euch so immer noch alles??“
Weiterlesen … Stimmen gegen den Krieg - Proteste vom 26. Februar bis 4. März
Ein zerstörter Arbeitsplatz und eine erschossene Mutter. Die Folgen der russischen Okkupation für Serhij Pentin aus Trostjanez
Denys Volocha
Serhij Pentin arbeitete in der Schokoladenfabrik „Mondelis Ukrajina“ in Trostjanez. Nach der Okkupation wurden russische Truppen in dem Unternehmen stationiert. Schließlich brannte die Biskuit-Abteilung, in der Serhij als Kalkulator gearbeitet hatte, vollständig ab und Serhij verlor seine Arbeit.
Weiterlesen … Stimmen des Krieges: Serhij Pentin verliert seine Mutter und seinen Arbeitsplatz
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Memorial Deutschland e. V. sind alarmiert über die Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen und Festnahmen von Mitarbeitern der Menschenrechtsorganisation Memorial in Perm und Moskau in den letzten Tagen. Die Aktionen wurden von der Polizei und Einheiten des russischen Innenministeriums durchgeführt.
Weiterlesen … Stellungnahme zur Festnahme von Memorial-Mitarbeitern in Russland
Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 19.2.2023 – 25.2.2023
In der vergangenen Woche jährte sich der Tag der flächendeckenden Invasion der russischen Streitkräfte in die Ukraine zum ersten Mal. Wir trauern zutiefst um die Opfer dieses Krieges, bringen unsere Unterstützung für die Bürger der Ukraine zum Ausdruck und bewundern ihre Standhaftigkeit. Im Klima der staatlichen Repression in Russland sind Massenkundgebungen und ‑aktionen unmöglich, aber die Russen bringen ihren Protest weiterhin zum Ausdruck.
Weiterlesen … Stimmen gegen den Krieg: Ein Jahr Krieg - Weitere Proteste in Russland
Die Durchsuchungen der Memorial-Büros und die Verhöre von Memorial-Mitarbeitern in Moskau endeten heute spät in der Nacht. Mitarbeiter in den alten Büroräumen (Malyj karetnyj pereulok), die wie die meisten anderen festgenommen und gegen 0.40 (Moskauer Zeit, 22. März) zum Verhör gebracht worden waren, wurden um 2 Uhr nach Hause entlassen. Bei fast allen betroffenen Mitarbeitern wurden sämtliche Computer beschlagnahmt, sowohl ältere und längst ausrangierte als auch aktuelle, womit ihnen die unmittelbare Arbeitsgrundlage entzogen wurde.
Weiterlesen … Fortsetzung der Durchsuchungen und Verhöre bis weit nach Mitternacht
Privatwohnungen und Räumlichkeiten von Memorial in Moskau durchsucht. Festnahmen und stundenlange Verhöre
Heute fanden bei einer Reihe von Mitarbeitern von Memorial in Moskau Haussuchungen statt, außerdem wurden die Räumlichkeiten in dem (beschlagnahmten) Gebäude (Karetnyj Rjad) sowie in dem Haus, das Memorial nach wie vor gehört (Malyj karetnyj pereulok) durchsucht.
Weiterlesen … Durchsuchungen und Festnahmen bei Memorial in Moskau
Andrij Didenko
Ich bin Olena Leonydivna Kratkovska. Mein Vater ist Leonid Anatolijovytsch Chyschtschenko. Er wurde im Dorf Jahidne im Gebiet Tschernihiv erschossen.
Am 3. März 2022 als die Soldaten kamen – Tuwiner, Burjaten und Russen - ging mein Vater mit einem Gewehr los, um sein Haus zu verteidigen. Er kam nicht mehr nach Hause zurück. Am 4. März sprang meine Großmutter aus ihrem brennenden Haus, in das ein Geschoss eingeschlagen war. Dann trieben die Russen, die ins Dorf Jahidne gekommen waren, alle in ein Gebäude. In den Keller der Schule. Dort gab es nichts, was man zum Leben benötigt.
Weiterlesen … Stimmen des Krieges: Allein mit einer Waffe gegen Invasoren
Am 11.-13. März führte die Polizei in Perm eine Reihe „operativer Maßnahmen“ in Geheimdienstmanier – Festnahmen, Haussuchungen, Verhöre – gegen ehemalige Aktivisten der dortigen Memorial-Verbands durch, den die Behörden 2022 aufgelöst hatten.
Memorial Jekaterinburg verliert seine Räumlichkeiten
Memorial Jekaterinburg hat inzwischen die Räumlichkeiten verloren, die die Organisation jahrzehntelang dort gemietet hatte.
Bewohner des Gebiets Tschernihiv wurden einen Monat im Keller festgehalten
Andrij Didenko
Anna Janko ist eine der Personen, die von den Russen einen Monat lang im Keller einer Schule in Jahidne im Gebiet Tschernihiv eingesperrt wurden. Ihr und anderen Opfern leistete die Charkiver Menschenrechtsgruppe juristische und humanitäre Hilfe.
Weiterlesen … Stimmen des Krieges: „Sie erlaubten uns, zum 8. März nach Hause zu gehen.“
Die Mobilmachung ist nicht zu Ende - Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 12.2.2023 – 18.2.2023
Selbstmord eines Wehrpflichtigen
Sergej Grindin, Wehrpflichtiger aus Komi (Nordwestrussland) beging am 10. Februar Selbstmord. Am 14. Februar tauchte ein Abschiedsbrief auf, in dem Grindin berichtet, wie er versuchte, von dem Kommandeur seiner Einheit die Erlaubnis zu erbitten, nicht in die Ukraine zu müssen. Danach hätten Kommandeur und Unteroffiziere „mit ihren Schmähungen nicht mehr von ihm abgelassen.“
Weiterlesen … Stimmen gegen den Krieg - Die Mobilmachung ist nicht zu Ende
Die 13-jährige Mascha Moskaleva aus der Stadt Jefremov im Gebiet Tula wird in einem örtlichen Kinderheim festgehalten. Das Mädchen hatte im April 2022 im Zeichenunterricht ein Bild mit der russischen und der ukrainischen Flagge und der Aufschrift „Nein zum Krieg“ sowie „Ruhm der Ukraine“ gezeichnet.
Weiterlesen … Zeichnung gegen den Krieg - Vater droht Kindesentzug
Der persönliche Krieg des Serhij Neboha
Taras Vijtschuk
Ich heiße Neboha, Serhij Valeriijovytsch, ich bin Besitzer des Zwingers „Baum des Lebens“ für Kaukasische Schäferhunde, Ukraine, Tscherkassy.
Wie lange beschäftigen Sie sich schon mit Hundezucht?
In der professionellen Hundezucht bin ich seit 15 Jahren. Die Hunde aus meiner Zucht vertreten unser Land bei internationalen Wettbewerben. Ich habe übrigens in den letzten fünf Jahren unser Ministerium für Verteidigung der Ukraine und die staatlichen Rüstungsunternehmen „Ukroboronprom“ mit Hunden versorgt. Tiere aus unserer Zucht leisten auch bei den Sicherheitsorganen Dienst.
Erklärung des Zentrums zum Schutz der Menschenrechte Memorial
Am 3. März 2023 verkündete ein Gericht in Minsk das Urteil gegen unsere belarusischen Mitstreiter und Kollegen, Mitglieder der Menschenrechtsorganisation „Vjasna“ – gegen den Nobelpreisträger von 2022 Ales Bjaljazki, gegen Valentin Stefanovitsch und Vladimir Labkovtsch. Sie wurden des organisierten Schmuggels in einer Gruppe (Art. 228/4 StGB RB) für schuldig befunden, außerdem hätten sie Gruppenaktionen finanziert, die massiv die öffentliche Ordnung gestört hätten (Art. 342/2 StGB).
Weiterlesen … Drakonisches Urteil im Verfahren gegen „Vjasna“: 7-10 Jahre Strafkolonie
Digest der russischen Anti-Kriegsproteste vom 05.02.2023 – 12.02.2023
„Ewiges Gedenken an die unschuldig ermordeten Ukrainer.“ Levaschovo Gedenkfriedhof St. Petersburg.
Weiterlesen … Stimmen gegen den Krieg - Proteste vom 5. bis 12. Februar
Sie wäre bald 53 Jahre alt geworden. Ein Bewohner von Trostjanez über die Verhaftung und Ermordung seiner Frau
Denys Volocha
Ihor Ivanov, Bewohner von Trostjanez, kann bis heute nicht glauben, dass seine Frau nicht mehr da ist. Während der russischen Okkupation der Stadt wurde seine Frau unerwartet festgenommen, danach gab es lange keine Nachricht von ihr. Nach der Befreiung von Trostjanez entdeckten Ordnungskräfte einen in der Erde vergrabenen Leichnam, der nach Ihors Worten, kaum noch zu identifizieren war.